Vom Dschungelcamp lernen – Tag 16: Wer eine Rolle spielt, wird durchschaut und macht sich unbeliebt.


Rolle spielen

Bei Timur ist es offensichtlich, dass er sich bis ins Detail auf den Dschungel vorbereitet hat. Er glaubt, zwei Wochen lang unter kompletter Beobachtung von Fernseh-Deutschland, eine Rolle spielen zu können, die er sich zuvor zurechtgelegt haben muss. So will er nicht als Einzelkämpfer, sondern als der heroische Teamplayer gesehen werden, der sich für die Rechte der Außenseiter einsetzt. Er will zu seiner Meinung und für Fairplay stehen und seinen durchtrainierten Körper den Zuschauer zeigen, ohne dass er dabei eitel wirkt.

Der Plan geht natürlich nach hinten los. Niemand kauft ihm diese Rolle ab, zu oft entlarvt er sich. Und alle bekommen es mit. Anstatt es dann zu lassen, steigert er sich immer weiter in diese Rolle rein und macht sich damit unglaubwürdig. Alessia bringt es auf den Punkt: „Er ist wie aufgesetzt. Das ist für mich auch nicht echt. Sorry, aber ich kann den gar nicht einschätzen. Er versucht, einen Menschen aus sich rauszuholen, der er gar nicht ist. Er versucht, eine kleine Show abzuziehen.“ Und Lilly, Edith und Pierre finden ihn übertrieben, sein Verhalten zu dramatisch und einfach Pille Palle.

Nicht anders ist es im Büro. Auch hier werden rollenspielende Kollegen oder Führungskräfte durchschaut. Insbesondere neuen Führungskräften, die sich vornehmen, besonders seriös, souverän oder führungsstark rüberzukommen sei gesagt: Dieses Schauspiel bringt nichts. Sie werden entlarvt. Niemand kann auf Dauer eine Rolle spielen. Dein Team wird dieses Verhalten als sehr gewollt und bemüht wahrnehmen. Es wird, wie Alessia, diesem Menschen mit Skepsis und Misstrauen gegenübertreten, weil es den wahren Menschen nicht zu sehen bekommt.

Timur hat dieses Rollenspiel recht weit gebracht. Doch im Finale stehen mit Lilly, Pierre und Alessia drei Menschen, die weitestgehend authentisch wirkten und nicht versucht haben, fehlerfrei und perfekt zu sein. Sie haben Ecken und Kanten gezeigt, ohne dafür vom Zuschauer bestraft zu werden. Timur hat sich zuerst selbst aus der Gruppe ausgegrenzt, weil diese bei ihm nicht mehr wusste, woran sie ist und ob sie ihm trauen kann. Und schließlich hat TV-Deutschland ihm nicht mehr den Sieg gegönnt. Zu peinlich war sein Versuch, in der Prüfung „unbemerkt“ sein T-Shirt hochzureißen, damit die Zuschauer sein Sixpack sehen. Zu peinlich seine theatralischen, heldenhaften Posen. Diese Rolle war nicht nur nicht echt, sondern auch schlecht gespielt.

Bis morgen.

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Foto: RTL