Als der Hype aufkam, dass man das Wort Problem nicht mehr nutzen sollte, stand die Idee dahinter, dass dem Problem etwas Negatives anhaftet. Das sollte nicht sein. Also wurden Probleme zu Herausforderungen und in neuerer Geschichte zu Challenges. So ein Synonym für Problem hört sich vielleicht besser an, aber hat es irgendetwas geändert? Das Kind wurde umbenannt aber die Einstellung dazu blieb. Es kommt mir wie Selbstbetrug vor, wenn Menschen nur noch von Herausforderungen sprechen, ein positives Synonym für Problem finden und trotzdem noch glauben, dass die Herausforderung ein Problem ist. Für mich ist das schön reden und schlecht denken.
Dabei sind Probleme nicht Schlechtes. Sie sind schlichtweg „zu lösende Aufgaben“. So zumindest die Übersetzung des griechischen Wortes „problematon“. Also: Probleme sind zu lösende Aufgaben. Mehr nicht. Das ist doch nicht Schlechtes. Gut, manchmal haben wir schwierige Aufgaben zu lösen. Und manchmal brauchen wir Unterstützung bei der Lösung unserer Aufgaben. Aber schlecht sind sie nicht. Unlösbar müssen sie auch nicht sein. Nur schwierig.
Wir können also von Problemen reden, wenn uns bewusst ist, dass wir offensichtlich vor einer Aufgabe stehen, die es zu lösen gilt. Und falls sie dieses böse Wort vermeiden wollen, dann reden Sie von einer schwierigen Aufgabe, die Sie jetzt zu lösen haben. Oder von einer großen Aufgabe, einer ganz besonderen Aufgabe.
Ohne die Änderung der inneren Haltung nutzt es gar nichts, ein Synonym von Problem zu nutzen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir nur Aufgaben bekommen, die wir auch lösen können oder zu deren Lösung wir jemanden finden, der uns helfen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Aufgaben geschickt bekommen, an denen wir zerbrechen sollen. Ich würde mich in Zukunft also freuen, wenn wir das Wort Problem wieder fröhlich in den Mund nehmen mit dem Bewusstsein, dass es gelöst werden muss und kann. Ich will nichts mehr von Herausforderungen hören, die uns vorgauckeln, dass alles ganz easy ist und in Wirklichkeit haben wir es mit einer inneren Haltung zu tun, die im Problem nur eine Last, Leid und Unheil sieht.
Es gibt sogar Menschen, die Problemata, griechisch die Mehrzahl von Problemen, lieben. Wer so verrückt ist? Unsere Mathematiker. Sie lieben es, schwierige Aufgaben zu lösen. Für die Lösung der sieben ungelösten Probleme der Mathematik, den sogenannten Millenium Problemen, gibt es sogar ein Preisgeld von je einer Million US-Dollar. Das nenne ich einen freudvollen Umgang mit Problemen.
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In diesem Sinne „OMNICHANGE“, alles ist im Wandel und mehr dazu auch nächste Woche wieder im OMNI Blog. Auf ein gutes Miteinander,
Ihre Daniela Scherler