Vom Dschungelcamp lernen – Tag 1: Alessia zeigt uns die Macht destruktiver Glaubenssätze


Alessia

Hach, es ist wieder „Ibis“-Zeit. Ich liebe es. Und nein, nicht weil ich mich daran ergötze, dass Menschen die ekelhaftesten Dinge essen müssen. Und nicht, weil ich mich gehässig daran erfreue, dass eine komplett diverse Gruppe von Alphatieren auf kleinstem Raum zusammengepfercht ist. Es ist das Zwischenmenschliche, mit dem mich das Dschungelcamp in seinen Bann zieht. Wie verhält sich jemand in einer Prüfung? Gibt er alles für sein Team oder tritt er erst gar nicht an? Will oder kann er sich nicht seinen Ängsten stellen? Sorgt er einfach gut für sich oder ist er schlicht egoistisch? 

Wie ist die Dynamik im Team und aufgrund welcher Missverständnisse entwickeln sich Dramen? Wie projizieren Teilnehmer ihre eigenen Probleme auf die anderen? All dies können wir in den nächsten zwei Wochen beobachten und fürs Leben und vor allem, für unser Berufsleben lernen. 

Immer wieder: „Ich schaffe das nicht.“

An Tag 1 zeigt uns vor allem Alessia, wie sehr destruktive Glaubenssätze uns am Erfolg hindern. Angetreten zur ersten Prüfung, soll sie einen Bungeesprung in 50 Meter Tiefe absolvieren. An der Plattform schaut sie in die Tiefe und wiederholt mindestens 5-mal, fast wie ein Mantra „Ich schaffe das nicht“. Dann besinnt sie sich: „Aber ich will das schaffen“, um anschließend bestimmt 10-mal zu wiederholen: „Ich möchte das nicht machen“. Doch es geht weiter. Sie berappelt sich und bekennt: „Aber das wäre so krass, wenn ich das schaffe.“ Dann motiviert sie sich mit einem „Ich schaffe das, ich schaffe das“, um letzendlich ein resigniertes „Ich schaffe das nicht“ zu verkünden. „Aber ich war kurz davor“ schiebt sie hinterher. 

Foto: RTL

War Alessia wirklich kurz davor? In meiner Wahrnehmung waren die letzten aufbäumenden zwei „Ich schaffe das“ nur Wünsche und Affirmationen, die jedoch nicht wirken können, wenn tief in uns der Glaube herrscht, dass wir es nicht können. Mit ihrem Glaubenssatz „Ich schaffe es nicht“, fing es schließlich an. So oft, wie sie ihn wiederholte, stürzte sie sich immer tiefer ins Drama, doch nicht von der Plattform.

„Wir können destruktive Glaubenssätze umwandeln.“

Ich vermute, ein Teil ihres inneren Teams wollte, doch der andere hatte zu große Zweifel und diesem schenkte sie leider all ihre Aufmerksamkeit. Wir alle haben unsere destruktiven Glaubenssätze, auch im Job. Was Sie mit so einem Glaubenssatz tun können? 

Sie können Ihre Glaubenssätze hinterfragen: Ist mein Glaubenssatz wirklich wahr? Was ist das Gute daran, dass ich diesen Glaubenssatz habe? Was muss ich nicht tun, weil ich diesen Glaubenssatz habe? Will ich diesen Glaubenssatz auch weiterhin kultivieren? Was will ich stattdessen glauben?

Wenn Sie herausgefunden haben, was sie glauben wollen – in Alessias Fall „Ich schaffe das“ oder „Ich bin in der Lage, das zu schaffen“ – helfen Affirmationen, also das permanente Vorbeten dieser Glaubenssätze, aus meiner Erfahrung als Coach nicht wirklich, denn die Zweifel sind noch da. Diese können sie versuchen auszutricksen, indem Sie Afformationen nutzen. Sie stellen der Affirmationen, bzw. dem neuen Glaubenssatz noch etwas voran. „Ich will glauben, dass ich es schaffen kann“. Dagegen kann der Zweifler nichts sagen. Oder aber „Ich darf es schaffen“, „Ich erlaube mir, es zu schaffen“. Falls da innerer Widerspruch kommt, dann braucht es eine intensivere Beschäftigung mit ihren inneren Widerständen. 

Wenn Sie diese Afformationen jedoch aussprechen können, dann empfehle ich, sich diese immer wieder zu sagen, täglich. „Ich will glauben, dass ich gut für mich sorgen kann.“ „Ich erlaube mir, erfolgreich Terminieren zu können.“ Oder auch: „Ich darf meinem Kind Grenzen setzen“. Und je öfter sie sich dies sagen, desto mehr wird es in ihrem System ankommen und mit der Zeit eine Stimme in ihnen sagen, „Ja, ich will das“, „Ich werde das können“ und irgendwann auch ein „Ich kann das“.

„Destruktive Glaubenssätze haben auch ihren Nutzen.“

Und Alessia? In ihrer nächsten Essensprüfung sollte sie eine Seegurke essen. Diesmal wiederholte sie 3-mal „Ich traue mich nicht“. Anschließend toppte sie es mit ihrem „Ich schaffe es nicht“, spuckte den ersten Bissen wieder aus und finalisierte ihre Prüfung mit einem „Ich will das nicht“. Somit ist die Frage, wozu dieser destruktive Glaubenssatz gut ist, doch gar nicht verkehrt. Wenn ich nicht glaube, dass ich es schaffen kann, muss ich es nicht versuchen. Ich muss mich nicht einem riskanten Sprung aussetzen und nichts ekliges Essen. Und auch das ist OK. 

Yeliz blockt ab
Foto: RTL

Und sonst noch so? Sam ist wie immer giftig und stichelt routiniert wo er kann. Yeliz, die ihn aus anderen Formaten bereits kennt, macht genau das Richtige: „Ich bleibe ihm lieber fern“. Da er aufgrund ihrer mangelnden Resonanz keinen Spaß an ihr finden wird, wird er sich Mitcamper suchen, die auf seine Sticheleien anspringen. Kollegen dieser Art machen im Job wirklich kein Spaß, doch es gibt sie. Daher bitte nicht persönlich nehmen, einfach ignorieren und wenn es wirklich mal nötig ist, eine klare Ansage machen. 

„Erwartungen an andere haben einen hohen Preis.“

Aber bitte nichts erklären, nichts rechtfertigen und nicht zurücksticheln. Sie wissen, es bringt nichts. Und auch nicht darauf hoffen, dass der Kollege oder die Kollegin sich anders verhalten. Denn eines habe ich in den letzten Jahren verstanden: Wenn ich mir Erwartungen bezüglich des Verhaltens anderer leiste, muss ich auch damit leben, dass diese Erwartungen enttäuscht werden können. Also versuche ich, da, wo es geht, einfach nichts oder nur sehr wenig zu erwarten. Ist entspannter und weniger ärgerlich. Und falls Ihnen derartige Giftspritzen besonders auf den Keks gehen, empfiehlt sich die Innenschau, woran es liegen könnte, dass uns solche Typen so triggern können. 

Sie sehen, das Dschungelcamp kann auch für den Job sehr ergiebig sein und vielleicht wollen Sie auch weiterhin mit mir gemeinsam davon profitieren. Heute Abend geht es um 20:15 Uhr auf RTL weiter. 

Mehr Infos über meine Arbeit als Trainerin, Coach und Teamentwicklerin finden Sie auf www.omnichange.de und meinem OMNIBlog. Bis morgen.

Und auf RTL+ findet Ihr den ersten Tag..

https://plus.rtl.de/video-tv/shows/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus-133705/staffel-18-984997/episode-1-tag-1-984998

Foto: RTL / Boris Breuer