Vom Dschungelcamp lernen – Tag 3: Jan zeigt uns, wie man die „Warum“-Frage vermeidet.


26. Januar 2025
Lösungsorientierte Fragen

Wenn ich in Online-Seminaren um Beispiele für W-Fragen bitte, ist eine immer der Favorit: „Warum“. Und in ihrer Folge noch „Wieso“ und „Weshalb“. Wenn es herauszufinden gilt, was die Ursache, der Antrieb, die Motivation eines Handelns war, greifen wir oft zu diesen drei Fragen: „Warum hast du das getan?“. Wer von uns mag es, dies gefragt zu werden? Niemand. Man fühlt sich angegriffen und meint, sich rechtfertigen zu müssen.

„Die Warum-Frage in die Vergangenheit gerichtet wirkt meist angriffig und nötigt zu Rechtfertigung.“

Die Frage nach den Ursachen ist berechtigt. Nur machen wir es lieber so wie Jan Köppen, Moderator vom Dschungelcamp. Als Sam die Prüfung vorzeitig mit „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ beendet hat, fragt Jan: „Was war es Sam“. Nicht wieso, weshalb, warum, sondern „Was war es?“. Schon beim Lesen der Frage wirkt es weniger angriffig, weniger verurteilend und weniger kritisierend. Die Richtung der Frage bleibt gleich, doch sie kommt anders an. Mehr auf Augenhöhe, mehr wertschätzend und tatsächlich mit einer Offenheit zu hören, woran es gelegen hat. In dieser Fragestellung ist mehr das ehrliche Interesse, als der Vorwurf zu hören.

Und somit mein Tipp: Vergessen Sie die „Warum“-Frage, sofern sie in die Vergangenheit gerichtet ist. Sobald wir das Sesamstraßen-Frage-Trio in die Vergangenheit richten, ist es kontraproduktiv. Verwenden wir stattdessen Jans Variante oder die folgenden Beispiele: 

  • „Woran lag es …?“
  • „Wie kommt es …?“
  • „Wie erklärst Du Dir …?“

Ist die „Warum“-Frage nun grundsätzlich schlecht? Nicht wenn sie in die Zukunft gerichtet wird. Dann ist sie sogar richtig wertvoll: „Warum könntest Du pünktlich kommen wollen?“ „Weil ich dann keinen Ärger mit Dir bekomme.“ „Und was noch?“ „Weil ich dann von den anderen keine blöden Kommentare bekomme. Weil Du dann im Meeting nichts wiederholen musst. Weil …“ Wir schauen nach vorne und machen den Raum auf für Perspektiven, Möglichkeiten und Lösungen.

„Die Warum-Frage in die Zukunft gerichtet ist Gold werd, wenn es gilt, sich und andere zu motivieren.“

Mit „Instant Influence“ gibt es eine Coaching-Technik, die ausschließlich auf Warum-Fragen basiert, jedoch zur Motivation, nicht zur Kritik und immer nach vorne gerichtet. Falls Sie demnächst ihre Steuer machen müssen oder Neujahrsvorsätze umsetzen wollen, dann fragen Sie sich: „Warum könnte ich jetzt die Steuer machen wollen“. Sie werden einige Gründe finden und schon ist die Stimmung eine andere.

Danke Jan für dieses schöne Beispiel. Wer die Szene sehen will, wird bei RTL+ fündig. 

Bis morgen. 

Foto: RTL